Chantal-Fleur Sandjon: Über Poesie und Prosa in ihrem Versroman
"Poesie war für mich schon immer eine Möglichkeit, eine Sprache zu finden für Dinge, die ich eigentlich nicht ausdrücken kann. Sie erlaubt mir mehr Raum für das Fühlen hinter dem Sprechen. Oft, wenn ich Gedichte lese, habe ich das Gefühl, dass die Worte, die in dieser Zusammensetzung zueinanderkommen, sehr viel mehr mit mir machen, als es Prosa oft tut. Und deshalb hatte ich schon lange den Wunsch, beides zusammenzubringen, eine Geschichte zu erzählen und dabei gleichzeitig die Stärken der Poesie für mich zu nutzen. Im Schreiben habe ich gemerkt, dass es sich gut zusammenfügt, gerade, wenn harte Themen erzählt werden, wenn es um Schmerz und Gewalt geht. Trotzdem diese Weichheit zu haben, die mir und den Lesenden erlaubt durchzuatmen und gleichzeitig den Erzählten mehr Würde schenkt."
Chantal Fleur-Sandjon erhielt 2023 den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihren Roman "Die Sonne, so strahlend und schwarz".
aus: "Von Spiegeln und Fenstern" von Jana Kühn - BÜCHERmagazin Sonderausgabe Kinderbücher 2025