Charles Simic: "Ein Gedicht ist wie ein Mädchen

auf einem Fest, das von allen geküsst wird. Nein. Ein Gedicht ist wie ein Radioprediger, der von alten Ehepaaren, die in Armut leben, Millionen ergaunert. Verglichen mit anderen Künstlern sind Poeten Heimwerk-Virtuosen. Darum beschränken sich die Reisen und Anstrengungen aller wahrhaften Poeten auf den Gang in die Küche, um festzustellen, ob der Kühlschrank noch Schinken und Bier hergibt."

aus: "Der Grossvater, ein Hund und ein 1930er Ford Sedan. Oder wie ein Gedicht immer weniger wird" von Charles Simic - Neue Zürcher Zeitung 20.3.2004