Charlotte Link: Wie unterscheiden sich literarisch dargestellte Ängste von tatsächlichen Ängsten?
"Literarische Ängste sind dramaturgisch aufbereitet, verfeinert, publikumstauglich. Sie kommen nicht so platt daher wie reale Ängste, aber ihnen liegen die realen Gefühle zugrunde. Es ist immer eine gewisse Distanz und Bearbeitung dabei.
Welche Verantwortung empfinden Sie als Autorin, wenn Sie Ängste literarische verarbeiten?
"Ich habe eine doppelte Verantwortung: Einerseits wollen die Leser im Krimi etwas lesen, das an die Nerven geht, andererseits will ich nicht übermässig verstören. Ich verzichte bewusst auf billige Effekte oder explizite Gewaltdarstellung. Ich finde es besser, wenn sich die Leser vieles selbst vorstellen können."
aus: "Fürchtet euch nicht!" von Peter Ackermann - Neue Zürcher Zeitung 5.7.2025