Han Kang: "Wenn ich schreibe ...
... benutze ich meinen Körper. Ich setze alle Sinne ein: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, das Gefühl von Wärme, Kälte und Schmerz, den Herzschlag, Durst und Hunger zu empfinden, zu gehen, zu laufen, den Wind, Regen und Schnee zu spüren, Hände zu halten. Ich bemühe mich, all diese Empfindungen in die Sätze fließen zu lassen wie elektrische Stromschläge. Und jedes Mal, wenn ich merke, dass die Ladung auf den Leser überspringt, bin ich erstaunt und bewegt. Das ist der Moment, in dem ich realisiere, dass die Sprache der Faden ist, der uns einander nahebringt und Verbindung schafft. Das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit."
aus: Auszug aus der Dankrede der koreanischen Schriftstellerin Han Kang für den Literaturnobelpreis 2024