Judith Hermann: Der Text entscheidet

Nun ist Ihr zweiter Roman "Daheim" (S. Fischer Verlag) erschienen. Wie kommt es, dass Sie sich wieder für diese Erzählform entschieden haben?

"Ich glaube der Text entscheidet seine Länge selbst. Ich fange eine Geschichte an und habe eine bestimmte Vorstellung von Dingen, Sätzen und Bildern, die ich darin unterbringen möche. Während des Scheibens entsteht eine Art Raum. Es wird schnell deutlich, ob das ein einziger Raum bleiben kann - oder ob es doch mehrere Räume sein müssen. Ob ich nach dem "fast-in-fast-out-Prinzip" erzählen kann, wie es das Schreiben einer Kurzgeschichte mit sich bringt, oder ob ich mehr Platz brauche. Es ist die Geschichte selber, die sich diesen Platz sucht, ihre Figuren machen das."

aus: "Ein verwinkeltes Haus" - Interview  mit Katharina Manzke - Büchermagazin 4.2021