Martin Meyer: Die eigene Stimme finden
Wo er seine Schreibstimme gefunden hat verrät der schweizer Autor, der als Schauplatz seiner Kriminalromane die Stadt Zürich gewählt hat:
"Man merkt es erst, wenn man zurückblickt und feststellt: Da ist ja endlich eine neue, hoffentlich interessante Farbe. Es ist generell schwierig, die eigene Stimme zu finden. Ich weiss zum Beispiel nicht wirklich, ob diese Krimis nun meine eigene Stimme sind. Das kann man selbst nur schwer beurteilen. Abgesehen davon: Eine genuin eigene Stimme haben in der Regel nur herausragende Dichter (...) Baudelaire hat von einem Webmuster geschrieben, das man finden müsse. Nur, wie findet man es? Wenn man es so genau wüsste, könnte man es in eine Art Schwerelosigkeit verwandeln und würde daraufhin nie mehr damit ringen und kämpfen müssen."
Unter dem Pseudonym Fabio Lanz läßt Martin Meyer die Kriminalpolizistin Sarah Conti auftreten in: "Ein kaltes Herz" und "Das Fallbeil" (Kein & Aber).
aus: "Der rot-grüne Moralismus ist, pardon, nun wirklich nicht mein Ding" von Benedict Neff - Neue Zürcher Zeitung 4.5.2023